Playgirl

Ein Name steht für Erotik - Lothar Schuster

Der Mann, der die Männer – und mit ihnen auch die Frauenwelt – von der Unterhose Erlöst hat, trägt seine volle Lockenpracht überschulterlang, kann hinreissend lächeln und ist weder aus Mailand noch aus Paris sondern aus dem Kleinwalsertal. Mit Zwölf schon machte er erste versuche um Baumwoll-Doppelripp-Mit-Eingriff-Rechts durch schöneres abzulösen. Er war immer schon der Mutigste, doch nie zuvor war Lothar Schuster Menswear so sexy, schamlos und schön wie in der neuen Kollekkton 1993/94 gezeigt...
Ein Modemacher ist spätestens dann als Klassiker des Designs geadelt, wenn seine Entwürfe kopiert werden. Den Punkt hat der Wäsche-Designer und Wahlmünchner Lothar Schuster längst erreicht. Die Kopie als Ärgernis? „Daß ich seit Jahren kopiert werde ist doch eigentlich schon wieder ein Lob. Und wenn namhafte Modedesigner jetzt erst anfangen Unterwäsche zu machen, dann sind sie spät dran. Da hab´ich keine Angst davor. Was wir diese Saison haben, bekommt man sicher eine Saison später bei anderen, was die Stoffe angeht, deren Zusammenstellung oder die Schnitte.“
In der Tat erinnern die Schnitte eines deutschen Topdesigners, der diesen Herbst erstmals Unterwäsche vorstellte, stark an Design von Lothar Schuster.
Gleich die erste Kollektion des „Unterhosenpapstes“ Lothar Schuster, die im März 1990 präsentiert wurde, fand ihre Nachahmer. Schon im Herbst des gleichen Jahres konnte/musste Lothar Schuster sehen, dass die Welt sosehr auf seine Art, der Unterhose ein neues, weniger verborgenes Leben zu verleihen, gewartet hatte, dass die ersten Plagiate kein halbes Jahr später bereits in den Läden waren. „Nur das erste halbe Jahr waren wir von Tendenze die einzigen, die freche erotische Männer Unterwäsche zeigten.“ Doch Berichte in Playgirl, der Fachpresse der Textilwirtschaft, dem Spiegel und viel, viel Fernsehen, machten den Newcomer schnell zu einem Begriff in der Mode. Lothar Schusters Linie Tendenze ist ein Begriff beinahe wie Neckermann oder Quelle, da haben andere Designer noch einen langen Weg vor sich, bis sie so populär sind. Von der Aufmerksamkeit der Boulevardzeitungen gar nicht zu sprechen, deren Liebling Lothar Schuster und seine frische Männermode für drunter (und immer öfter auch für drüber) vom ersten Tag an ist.
„Irgendwie kann ich von mir sagen, dass ich einen maßgeblichen Einfluß habe, denn die anderen richten sich von nach meiner Linie. Es gibt bei mir keine Unterhose die alles flachdrückt. Es gibt bei mir nur Unterhosen, die genau so geschnitten sind, dass ein Mann bequem darin Platz findet.“
Vielleicht wissen nicht alle Frauen, dass BHs in insgesamt 48 Größen angeboten werden. Männerunterhosen dagegen gibt es in ganzen sieben Größen. Dabei ist offensichtlich, dass die Körpermaße allein nicht ausreichen um eine Männerunterhose zu einem Bekleidungsstück zu machen, das Sitz hat, ebenso wenig wie das beim BH möglich ist. In der Frauenmode ist man vor Jahrhunderten davon abgekommen alles flachzudrücken, nur bei den Männerunterhosen war das bis Lothar Schusters erster Kollektion noch üblich.
„Ein Mann mit schmaler Taille muß nicht in eine kleine Unterhose passen. Tendenze bietet amerikanische Größen von small bis x-tralarge und halbe Größen. Und dann unterscheiden wir eben noch die Größe des Beutels.“
Und hier liegt der Schlüssel zur Paßform! Während die Welt des Modedesigns von Männern stark dominiert ist, arbeiten dort, wo die Paßform letztendlich zur Paßform wird, eigendlich ausschließlich Directricen. Und die beurteilen Paßform an solch delikaten Stellen doch lieber mit dem Augenmaß anstatt dem männlichen Model beherzt in den Schritt zu fassen. Lothar Schuster dagegen legt großen Wert auf die Feststellung, dass er auch die intimen Schnittformen am eigenen Leibe erprobt hat.
Seine Philosophie heißt: Wäsche muß Spaß bringen,, Erotik ausstrahlen, Topquallität bei den Stoffen zeigen und, ganz grundlegend bequemen Sitz bieten: „Ich schneidere an den männlichen Genitalien entlang und nicht gegen die Natur.“
Gerade dadurch scheint die Ausbuchtung in Tendenze Wäschemodellen auf den ersten Blick oft auffällig männlich. Ganz im Gegenteil sind sie Schnitte aber nicht auf Imponieren angelegt, sondern allein auf Bequemlichkeit.
In den Tendenze Shops wirkt dieses Konzept der Kundennähe folgerichtig so weiter, dass dort nicht gestylte Verkäuferinnen wirken, auch keine Fitness-Traummänner, sondern Normalmänner, die bei der Beratung eben gar nicht erst den Verdacht aufkommen lassen, dass schöne Wäsche ein Privileg der mit Idealfigur gesegneten sein könnte.
„Schöne Wäsche muß in jeder Größe für jeden zu haben sein“, sagt Lothar Schuster „und Wäsche muß man eigentlich wie Bademode auch anprobieren können.“ Sollte ein Kunde also bei Tendenze sein Traumstück in seiner Größe vermissen, oder überhaupt etwas einzigartiges suchen: Maß- und Einzelanfertigungen sind möglich. Natürlich nicht mehr zu Ladenpreisen, aber auch noch erschwinglich. Ein fester Kundenstamm, ordert überhaupt nur ganz persönlich auf den Leib Geschneidertes bei Tendenze. In der Näherei sind, wie beim guten Schuhmacher die Leisten, nach denen Maßschuhe gefertigt werden, Schnittschablonen mit den ausschlaggebenden Grundmaßen gelagert...
„Aber eigentlich findet in den Tendenze-Läden jeder etwas Typgerechtes in seiner Größe“, so der Erfolgs-Designer.
Ein großer Erfolg des Hauses Tendenze liegt sicher darin, dass Tendenze der erste Anbieter von Unterwäsche war, mit der Mann – Hose drüber – angezogen war. Der klassische Marlon-Brando-Body beispielsweise mit den angeschnittenen Ärmeln ist ein Bestseller, aus dem gleichen Grund geschätzt der Pullover-Body oder der Sweatshirt-Body. Das Angebot reicht bis zum Abendhemdersatz, der für das ‚Theater oder die Diskothek chic ist.
Auch dieser Aspekt der Tendenze-Mode hat reichlich Nachahmer auf den Plan gerufen, die wohl die Schnitte kopieren, aber selten auch mit gleichwertigen Stoffen arbeiten. Reine Baumwolle liegt zwar voll im Trend, aber leiert eben auch in wenigen Stunden aus, Baumwolle mit einem Anteil Elasthan nicht... Hochwertige atmungsaktive Qualitäten, die sich wie eine zweite Haut anschmiegen und wie Seide tragen, finden zunehmend mehr Freunde als Baumwolle. Ein Renner ist ein mikroveredelter Stoff, den Raumfahrer schon in ihren Raumanzügen getragen haben und der sitzt wie eine zweite Haut. Dieses Wundermaterial verleiht ein ungeheueres Körperbewusstsein und sieht natürlich auch unglaublich erotisch aus, vom Anfassen gar nicht erst zu reden...
Wie aber bringt Lothar Schuster wenn die grundsätzliche Größe des Wäscheteils erkannt ist, nun die verschiedenen Größen, die sich nach dem Genital der Kunden richten wie Körbchengrößen beim BH, in die Größenauszeichnung der Wäsche ein?
„Gar nicht. Es gibt einfach Schnitte/Modelle, die zum Beispiel für „kleinere“ Männer besser geeignet sind, die sehen nicht kleiner aus und bieten dem Mann das gleiche Gefühl der Geborgenheit und Größe. Genauso wie wir auch Schnitte haben, die miteinkalkulieren, dass nicht wenige Männer etwas Bauch haben und diesen Gegebenheiten angepasst sind.“
In Punkten wie diesem zeigt sich einfach ob jemand wirklich Mode für Menschen macht, oder einfach Bekleidung entwirft ohne über den Rand des Zeichenbrettes hinauszublicken.
„Bei Tendenze haben die Bodies keine Nummern, sondern Namen“, flicht Tendenze-Marketingleiter Michael Rohrmann ein. Es ist eben viel freundlicher den Kunden zu beraten, als ihm seelisch auf die Fuße zu treten, indem man ihm XS vorlegt. Wie aber funktioniert das im Versandgeschäft?
„Laut Gefallen“, sagt Lothar Schuster, die Ware wird im klassischen Tendenze-Katalog oder auch im neuen Tendenze Eros Dream Line Katalog grundsätzlich in der Größe festgelegt und es wird auch durch Beschreibung darauf hingewiesen für wen das jeweilige Teil ideal geeignet ist.
Die zahlreichen Katalogkunden waren es auch nicht zuletzt, die Lothar Schuster veranlasst haben noch gewagter, männlicher und noch erotischer zu entwerfen. Schon auf dem allerersten Katalog, einen reinen Imagekatalog kamen so viele telefonische Anfragen, ob es denn nicht noch erotischere Wäsche gäbe, ein Trend, der sich durch die Jahre verstärkt hat, dass nun mit Tendenze Eros Dream Line abermals eine neue Kollektion entworfen und erprobt wurde, die zur absoluten körperlichen Passform auch das perfekte männliche Selbstbild in Unterwäsche liefert. Eben noch gewagter, männlicher, sexier und erotischer.
Das Körperbewusstsein des deutschen Mannes, auch im Sinne von Körper-bewusst-sein, hat sich auf die Initialzündung der ersten Kollektion von Lothar Schuster hin so rasant entwickelt, dass heute nur noch wenige damit Probleme haben sich einzugestehen: Ich will schöne Wäsche tragen. Auf meiner Haut tragen. Ich will mir gefallen und anderen! Und auch viele Frauen schicken ihre Männer zu Tendenze oder begleiten sie gleich dorthin, denn wer sich selbst schön macht und begehrenswert findet, wünscht es auch vom Partner.
Einen neuen Schlag gegen langweilige Unterwäsche führt Lothar Schuster in Münchens angesagtem Nachtlokal Skyline. Unter der Glaskuppel des Skyline, die Sterne als Spots und eine Equipe erprobter sexy Models als Vorführmänner, präsentiert Playgirl das aufregend sinnliche Defilee von Lothar Schusters neuester Kollektion: Noch erotischer, noch gewagter, noch männlicher und noch sexier!